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Mit Alemannia Aachen hat CAPELLI SPORT jüngst ein Ausrüstermandat in der Regionalliga dazugewonnen. Das Portfolio reicht vom Kreisliga- bis zum Europa-League-Verein. Stadionwelt sprach mit Kay Mourheg, Präsident CAPELLI SPORT, über die Marke an sich, Ziele und nachhaltige Produktion.
Stadionwelt: Jüngst sind Sie eine Kooperation mit Alemannia Aachen eingegangen, in ihrem Portfolio sind darüber hinaus viele weiter Fußballvereine. Das Spektrum reicht in Deutschland von der Kreisliga B bis zur 3. Liga. Außerdem haben Sie Deals mit Fußballverbänden in der Karibik und mit AEK Athen ist auch ein Europa-League-Teilnehmer dabei. Wie genau definiert sich CAPELLI SPORT?
Mourheg: Das breite Spektrum an Ligen ist genau der Punkt, an dem wir uns sehen. Wir kooperieren anders als andere Teamsportmarken. Nicht nur mit den ganz großen Teams, sondern wir suchen auch Kooperationen mit Clubs und Verbänden aller Klassen. Vom kleinsten Kreisligaverein, bis hoch zum Champions-League-Verein. Mit FK Jablonec ist ein weiterer Europa-League-Teilnehmer (Anm. d. Red.: In der 2. Qualifikationsrunde ausgeschieden) dazu gekommen. Demnächst hoffentlich auch mit Pogon Stettin und anderen Clubs, die nächste Saison dazukommen.
Stadionwelt: Auf welchen Ihrer Deals sind Sie ganz besonders stolz?
Mourheg: Auf den Deal mit AEK Athen. Aber nicht nur wegen der Größe des Clubs und dessen Namen, sondern der Zeitpunkt war auch ein ganz besonderer. 2017/18 haben wir die Kooperation mit AEK gestartet. Gerade einmal eine Saison nach unserem allerersten Ausrüstermandat in Europa mit einem Profiverein, das 2016/17 mit den Würzburger Kickers war. Darauf dann direkt eine Kooperation mit einem Traditionsverein wie AEK Athen, der auf dem Weg in die Champions-League war und es 2018 auch geschafft hat, abzuschließen, war schon ein großer Vertrauensbeweis. Das ist etwas, worauf wir schon stolz sind. Und die Sichtbarkeit in der Gruppenphase mit Spielen gegen Bayern München, Ajax Amsterdam und Benfica Lissabon hat auch dazu geführt, dass wir europaweit kein ganz unbeschriebenes Blatt in Gesprächen mit anderen Vereinen waren.
Stadionwelt: Wie kam der Deal mit AEK Athen zu Stande?
Mourheg: Wir haben direkt zu Beginn unserer Markteinführung in Europa relativ früh mit Griechenland als erstem Auslandsmarkt losgelegt, haben dort ein Büro eröffnet und sind somit relativ schnell in den Markt gewachsen.
Stadionwelt: Welche Strategie verfolgt CAPELLI SPORT auf dem hart umkämpften Ausrüster Markt? Gerade, wo durch die Kooperationen von 11teamsports und adidas auch wieder „kleinere“ vereine die Marke adidas tragen. Oder anders gesagt: Wie wollen sie den „Großen“ auf dem Markt Konkurrenz machen?
Mourheg: Da muss man zuallererst differenzieren. Man sieht, dass Marken wie Adidas und Nike im Teamsportbereich eigentlich keine direkten Deals eingehen. Das heißt diese Marken sehen sich selbst gar nicht mehr als Teamsportausrüster, sondern eher als Lifestyle-Marken. Für die sind wir aktuell nicht als Konkurrenz einzustufen, weil wir uns als Teamsportmarke sehen und den direkten Weg gehen und Verträge mit den Clubs selbst abschließen. Die andere Seite, über die man die Marken Adidas und Nike ab und an doch sieht, ist der Umweg über den Einzelhandel, wie bei 11teamsport, die sicherlich einen guten Job machen und auch Marktanteile haben. Die wiederum sehen wir aber nicht als direkte Konkurrenz zu uns, weil wir den Clubs das bieten, was sie früher gewohnt waren. Die Wertschätzung durch eine Marke, die direkt mit einem Club zusammenarbeitet und nicht nur reine Sichtbarkeit einkauft, mit dem Club im Nachgang aber nichts zu tun haben möchte und ihn auf einen Einzelhändler abschiebt. Das ist unsere Eintrittskarte in den Markt.
Stadionwelt: Was unterscheidet CAPELLI SPORT sonst von den anderen Marktanbietern? Welches Alleinstellungsmerkmal schreiben Sie sich auf Ihre Fahne?
Mourheg: Das ist wie gesagt der direkte Kontakt, der ist sicherlich ganz oben anzusiedeln. Wir sind aber auch die einzige Teamsportmarke, die aus New York City kommt. Die Stadt, die als Modehauptstadt der Welt zu bezeichnen wäre und aus der alle unsere Designs herkommen. Das macht sich in unserer Kollektion bemerkbar. Ein weiterer ganz wichtiger Punkt ist der, dass wir die einzige Teamsportmarke sind, die selbst produziert. Wir haben sehr viele eigene Produktionsstätten in Asien, was uns dabei hilft schnell zu reagieren, aber auch die volle Kontrolle über die Produktion und sozialen Aspekte zu haben. Wir können damit Dinge möglich machen, die andere nicht können. Zum Beispiel speziell designte Trikots auch für kleine Vereine in nicht riesigen Stückzahlen. Wir können auch für unsere Regionalligisten speziell designte Trikots herstellen und das schätzen unsere Clubs. In der dritten Liga haben alle unsere Vereine individuelle Trikots. Wir haben da kein Trikot, das sozusagen von der Stange kommt. Und auch bei Alemannia Aachen basteln wir gerade an dem Trikot, das für sie entworfen wird.
Stadionwelt: Neben Ihrem Dasein als Teamsportausrüster halten Sie auch Vereinsanteile beim MSV Duisburg. Ebenso bei einem dänischen und griechischen Zweitligisten, bei einem ghanaischen und jamaikanischen Erstligisten sowie bei zwei Akademien. Wie wichtig sind und welchen Stellenwert haben diese Investitionen?
Mourheg: Die Akademien sind eigentlich der Ursprung von CAPELLI SPORT. Wir haben in New York eine Akademie gegründet, die Cedar Stars Academy. Für diese Akademie, deren Farben wir in einem hellen grün gehalten haben, haben wir versucht, bei den großen Ausrüstern ein spezielles Trikot bzw. Outfit zu erhalten. Selbst bei einer Anzahl von über 1000 Spielern war das nicht möglich. So kam es dazu, dass wir gesagt haben, wir machen das selbst. Wir sind Designer, wir sind Produzent, wir sind ein vertikales Textilunternehmen. Mit dem Wachstum unserer Akademie im Joint Venture mit der Rush Soccer Academy auf über 45.000 Spielern, ist auch die Marke gewachsen. Dadurch ist CAPELLI SPORT entstanden. Unsere Investitionen in den Proficlubs haben uns geholfen, dass wir damit gezeigt haben, dass wir ein ernstzunehmender Player und keine Eintagsfliege sind. Dadurch haben wir viel Aufmerksamkeit in der Branche erhalten. Das Investment beim MSV Duisburg war ein strategisches, über das wir auch versuchen die Brücke nach Amerika zu unseren Jugendakademien zu schlagen. Wir haben öfter Mannschaften aus Amerika hier vor Ort, die dann beim MSV ihre Base haben. Der MSV Duisburg als Verein zum einen aufgrund der Lokalität, da wir mit unserem Headquarter in Ratingen sitzen und somit nur 10-15 Minuten vom MSV entfernt sind. Zum anderen, weil es ein starker, traditioneller Verein mit Fokus auf der Jugendarbeit ist und dort zu dem Zeitpunkt auch Interesse an einer solchen Kooperation bestand.
Stadionwelt: Skizzieren Sie doch bitte einmal die Vision von CAPELLI SPORT. Wo möchte CAPELLI SPORT mittel- und auch langfristig hin?
Mourheg: Auf dem Teamsportmarkt möchten wir innerhalb der nächsten fünf Jahre Sichtbarkeit in den wichtigen Profiligen Europas mit Ausrüstermandaten aufgebaut haben. Natürlich ist es schwer zu beziffern, wie lange das im Endeffekt dauert, da dafür vakante Ausrüstermandate vorhanden sein und im weiteren Schritt beide Vertragsseiten die Vorteile sehen müssen. Wir kaufen nicht reine Sichtbarkeit ein, sondern suchen Partner, mit denen wir eine starke Kooperation eingehen können. Das ist nicht ganz einfach zu planen. Wir haben aber für die nächste und die übernächste Saison schon einiges in der Pipeline. Es ist immer schwierig zu sagen, was dann letztendlich auch zu Stande kommt, aber es sind große Dinge dabei, die überraschen werden. Darüber hinaus natürlich der Ausbau der Marke. Wir sind auch sehr stark im Bereich Mode und da wäre der nächste Schritt mehr Sichtbarkeit im Einzelhandel.
Stadionwelt: Sie schreiben auf Ihrer Homepage, dass Sie neben der reinen Ausrüstung auch ein Netzwerk für die Vereine bieten. Wie genau sieht das aus?
Mourheg: Dadurch, dass wir aus dem Sport kommen mit unseren Akademien, den Beteiligungen an den Proficlubs und auch der direkten Kommunikation mit all unseren Clubs, haben wir einen Zugang zu so vielen Türen und Personen, den wir offen halten für jeden neuen Partner, der dazu kommt. Jeder Club, der unser Trikot überzieht und irgendetwas aus unserem Netzwerk interessant findet, für den stellen wir dann eine Brücke her. Das sind bei Amateurvereinen Kleinigkeiten wie Freundschaftsspiele oder Fußballcamps, die Mehreinnahmen in die Vereinskasse spielen. Für große Clubs verbinden wir zum Beispiel bei Bauprojekten mit entsprechenden Herstellern und Lieferanten von anderen Clubs aus dem Netzwerk. Wir schaffen somit Verbindungen und das ist am Ende jeder Saison der Punkt, über den unsere Clubs froh darüber sind, mit uns zu arbeiten. Weil wir mehr als nur Trikots liefern.
Stadionwelt: Der FC St. Pauli wird in der nächsten Saison eine Teamsportkollektion samt Trikot selbst produzieren. Wie bewerten Sie diesen Schritt aus der Sicht eines Ausrüsters?
Mourheg: Das ist ein typischer St.Pauli-Move, der sehr smart und ein wichtiger Schritt ist. Die Aussage, dass es keinen Ausrüster auf dem Markt gäbe, der die nachhaltige Produktion anbieten konnte, ist natürlich ein bisschen weit rausgelehnt. Zumal St. Pauli nicht selbst produziert und darauf angewiesen ist, dass der Produzent im Hintergrund letztendlich das tut, was er verspricht. Wir wissen, wie schwierig das ist in solchen Ländern oder in Asien, wo wir produzieren, ist. Hätten wir nicht unsere 5.000 Mitarbeiter vor Ort mit unserer Qualitätskontrolle und unserem Sourcing, würden wir uns auch schwertun, Nachhaltigkeit zu versprechen. Das ist etwas, was man immer vor Ort kontrollieren muss. Es ist demnach ein schwieriges Vorhaben, aber ich denke, es sorgt definitiv für ein Bewusstsein für dieses wichtige Thema und es kann auf jeden Fall nicht schlecht sein, das Augenmerk darauf zu richten.
Stadionwelt: Wie würden Sie denn Nachhaltigkeit in der Produktion eines Trikots oder einer gesamten Teamsportkollektion definieren?
Mourheg: Es fängt im Grunde genommen bei den Materialien an. Da gibt es mittlerweile Stoffe aus recycelten Materialen. Aber nicht überall, wo nachhaltig draufsteht, ist auch nachhaltig drin bzw. rundum sinnvoll. In China werden zum Beispiel Stoffe aus recycelten Flaschen hergestellt. Nebenan steht aber dann eine Flaschenfabrik, die eigens für den Recyclingprozess Flaschen herstellt. Das ist also ein sehr komplexes Thema. Viele Dinge werden aus Marketinggesichtspunkten gewählt bzw. verwendet, für uns ist es aber wichtig, dass es eine Runde Sache ist. Da haben wir den vollen Durchblick und Zugriff auf Kontrollen und können somit nicht nur die Nachhaltigkeit im Sinne der Materialien überprüfen, sondern auch die sozialen Aspekte in der Produktion, die uns sehr wichtig sind.
Quelle: www.stadionwelt.de
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